5 Minuten mit ... 13.01.2022

Fünf Minuten mit … Gregor Stühler, CEO der scoutbee GmbH

COVID-19 gehört zu diesen unerwarteten Ereignissen, die Unternehmen über den Umgang mit Ungewissheiten gelehrt hat. Vor allem in Bezug auf unterbrochene Lieferketten, unberechenbare Lieferbedingungen und Versorgungsengpässen. Eine flexible Auswahl von Lieferanten wird zunehmend zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. scoutbee bietet eine KI-basierte Lösung für eine smartere Lieferantensuche. Das Unternehmen zielt darauf ab, Millionen von Lieferanten mit Ausgaben in Milliardenhöhe zusammenzubringen. scoutbee wurde 2015 gegründet und wird als das „LinkedIn der B2B-Vermittlung“ bezeichnet. Im Jahr 2020 erhielt scoutbee eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 60 Millionen US-Dollar, was zu einer Gesamtfinanzierung von 76 Millionen US-Dollar führte.

scoutbee hat eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Erzählen Sie uns, wie alles angefangen hat. Wie kam es zu der Idee?

scoutbee ist entstanden, weil ich selbst einen schnellen und zuverlässigen Weg brauchte, um an Lieferantendaten zu gelangen. Als Japan 2011 von dem verheerenden Tsunami überrascht wurde, verlor ich über Nacht 50 % meiner Lieferkette. Um möglichst schnell neue Lieferanten zu finden, beschäftigte ich mich mit der Frage, wie man am effektivsten verlässliche Informationen über Lieferanten auf der ganzen Welt zusammentragen und in einem zentralen Verzeichnis zur Verfügung stellen könnte. So entstand die Plattform scoutbee. scoutbee erfasst mit Hilfe von KI und kontinuierlich aktualisierten Daten Millionen von Datensätzen und erstellt daraus nachhaltige Lieferanteninformationen, die über einen einfachen, digitalen Prozess für die strategische Beschaffung zugänglich sind. 

Würzburg ist nicht unbedingt die Stadt, an der man die Gründung eines deutschen Hidden Champions vermuten würde. Warum haben Sie diesen Standort für Ihr Team gewählt?

Wir haben uns für Würzburg als Firmensitz entschieden, weil wir die eindeutigen Vorzüge des Standorts zu schätzen wissen, wie zum Beispiel die räumliche Nähe zu den Zielkunden und den Zugang zu qualifizierten Hochschulabsolventen. Zwar wäre Berlin beispielsweise 30-mal größer als Würzburg, aber die Größe macht Würzburg nicht weniger attraktiv für uns. Wir haben hier wirklich hervorragende Mitarbeiter. Zusätzlich sprechen sowohl der Zugang zu Ressourcen über das ZDI Mainfranken als auch die hervorragende Lebensqualität in Würzburg für eine Gründung in dieser Region.
 

"Bayern bietet uns fortwährend eine hervorragende Vernetzung mit qualifizierten Fachkräften, Kunden, Wissenschaft und Partnern innerhalb der Region und auch darüber hinaus. Würzburg bietet durch seine zentrale Lage in Deutschland den idealen Ausgangspunkt für den Zugang zu großen Unternehmen und bedeutenden Industriezweigen." – Gregor Stühler CEO scoutbee GmbH


Nordbayern nimmt in der Hightech-Agenda der Bayerischen Staatsregierung und ihren Plänen eine Schlüsselrolle für den Aufbau eines leistungsstarken KI-Netzwerks im gesamten Freistaat ein. Welche Vorteile resultieren daraus für Unternehmen in der Region?  

scoutbee ist das perfekte Beispiel dafür, wie Unternehmen mithilfe von KI einen enormen Informationsvorsprung und deutliche Produktivitätsvorteile erlangen können. Mit Einblicken in die aktuellsten Marktdaten können Einkäufer schneller und gezielter Entscheidungen treffen. Aufgrund dieser optimierten Übersicht über die Anbieterlandschaft sind Unternehmen in der Lage, strategische Vorteile in Bereichen wie Stabilität, Nachhaltigkeit, Kosten, Innovation und Qualität zu erzielen. Generell ist KI eine enorme Möglichkeit für Unternehmen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen, die bislang unsichtbar waren oder durch komplexe Strukturen eingeschränkt wurden.

Es ist zweifellos richtig, dass es in Nordbayern eine ausgeprägte Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen gibt. scoutbee ist ein Paradebeispiel für die Kooperation eines führenden Technologie-Start-ups mit großen Organisationen, wenn es darum geht, sie bei der digitalen Transformation zu unterstützen und ihnen im globalen Wettbewerb größere Flexibilität zu verschaffen. Aus meiner Sicht ist es von Vorteil, dass die Region einerseits von einem starken Unternehmergeist und andererseits von der Netzwerkbildung zwischen den Forschungs- und Entwicklungsteams an Universitäten und den Unternehmen geprägt ist.

Ihr Unternehmen ist offensichtlich auf dem besten Weg, ein bedeutender Global Player zu werden. Wie ist es Ihnen gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine internationale Präsenz aufzubauen?

Wir haben von Anfang an mit größeren Unternehmen zusammengearbeitet und konnten auf diese Weise schnell Vertrauen und ein gutes Netzwerk aufbauen, wodurch wir heute mit Kunden von der Westküste der USA bis nach Nordasien zusammenarbeiten. Unsere Series A-Investoren, darunter Toba Capital, HV Holtzbrinck Ventures und 42CAP, und unsere Series B-Investoren, darunter Atomico, Lakestar und Next47, haben dazu beigetragen, scoutbee mit den notwendigen Ressourcen auszustatten, einschließlich einem Investitionsvolumen von 76 Millionen Dollar, einem Expertenteam und einer hoch ambitionierten Strategie. Dadurch ist es uns möglich, die digitalen strategischen Einkaufsanforderungen unserer Kunden auf der ganzen Welt zu bedienen.

Auch Innovationspreise aus der Branche, etwa für Projekte mit Kunden wie SEWEurodrive, oder der Gartner Cool Vendor Award bzw. der World Procurement Award sind natürlich von Vorteil. Darüber hinaus sind wir seit Neustem Mitglied der Global Innovators Community des Weltwirtschaftsforums, deren Schwerpunkt auf der Entwicklung der modernsten Herstellungs- und Produktionsverfahren liegt.

scoutbee ist ein gelungenes Beispiel für branchenübergreifende Innovation: eine KI-basierte Lösung, mit der die Einkaufsbranche grundlegend verändert wird. Was würden Sie Gründern raten, die eine ähnlich zukunftsweisende Idee haben wie Sie?

Im Jahr 2015 sahen wir den Bedarf an einem datengesteuerten Produkt für den Einkauf, das dringend digitalisiert werden musste – damals waren die Unternehmen noch ganz anders organisiert. Anfangs wurden wir nicht ernst genommen, aber heute bin ich stolz darauf, dass wir große Unternehmen vorangebracht und die Vorteile von KI im Einkauf unter Beweis gestellt haben.

Wenn Gründer bei einem bedeutenden Geschäftsprozess erkennen, dass strategisches Potenzial verschenkt wird, sind große Unternehmen unserer Erfahrung nach motiviert, sich mit diesen Bereichen zu befassen, benötigen aber gezielte Unterstützung. Ich freue mich über die Zusammenarbeit mit zukunftsorientierten Kunden wie Volkswagen und Unilever, die eine Vorreiterrolle einnehmen und das Thema datengesteuerter strategischer Einkauf ernst nehmen.

Generell stellt Bayern ein optimales Umfeld für die Zusammenarbeit zwischen größeren Unternehmen und innovativen Start-ups dar – ein toller Standort, um branchenübergreifende Innovationen voranzutreiben.

Wenn ausländische Geschäftspartner zu Gast in Bayern sind – welche Freizeitaktivitäten empfehlen Sie ihnen? Was sollte man in Bayern auf keinen Fall verpassen?

Sie sollten sich auf keinen Fall einen guten fränkischen Wein auf der Alten Mainbrücke in Würzburg entgehen lassen. Es ist ein zauberhafter Ort und der beste Platz, um die Seele baumeln zu lassen.

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Unternehmen

scoutbee

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Branche

KI-gesteuerte strategische Einkaufsplattform

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In Bayern seit

2015

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Würzburg

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In Bayern vertreten mit

Unternehmenszentrale

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Mehr erfahren unter

www.scoutbee.com